Patricia Schröder: Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon

Ein witziges, ernstes, spannendes und absolut fantasievolles Kinderbuch

Ehrlich gesagt habe ich hier eine ganze Weile zwischen vier und fünf Sternen geschwankt – und mich schließlich aus Sicht der Kinder für fünf entschieden, denn dieses Buch um die Abenteuer der zehnjährigen Tilla Puppilla und ihrer Riesenfledermaus Zwieback, die mit einem umgebauten Eisenbahnwaggon auf Reisen gehen, ist so überaus fantasievoll und witzig, dass alle ihren Spaß daran haben.

Dabei hat das Buch andererseits aber auch einen ernsten Hintergrund: Das Mädchen mit den roten Haaren und den beiden verschiedenfarbigen Augen ist nicht nur abenteuerlustig, nein, die Streitereien zwischen ihren Eltern gehen ihr so auf den Wecker, dass sie es zu Hause nicht mehr aushält. Und dabei kann man beide Elternteile verstehen: den Vater, der lauter tolle, aber nutzlose Erfindungen macht, genauso wie die Mutter, die darüber fast verzweifelt. Doch Tilla bricht nicht auf, ohne ihren Eltern einen Rat zu erteilen: Jedes Mal, wenn sie Tilla vermissen, sollen sie sich umarmen, so lange, bis sie wieder merken, dass sie sich liebhaben. Und dann will sie auch wieder zurückkommen…

Was Tilla unterwegs erlebt, wie ihr die unglaublichen Erfindungen so manches Mal aus der Patsche helfen und wie sie zwei Freunde findet, ist ein großer Vorlesespaß ab sechs Jahren und eine Motivation zum Selberlesen ab acht. Dabei würde ich keinen Unterschied machen zwischen Jungs und Mädchen, trotz Mädchen als Hauptperson, denn bei Pippi Langstrumpf hat das auch von jeher funktioniert und die Parallelen sind oft nicht zu übersehen.

Ein wirklich witziges, extrem fantasievolles, klasse illustriertes und sprachlich ansprechendes Kinderbuch.

Patricia Schröder: Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon. Kerle 2015
www.herder.de/verlag-kerle

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